Mittwoch, 15. August 2018

Tag 1: Verirrt in Yokohama

Ob ich mit dem Transportsystem in Japan zurechtkomme? Ich mache mich von OMF Gästehaus in Ichikawa auf, um den Schweizer OMF Missionar Matthias Bürki und meine deutsche Kollegin Jessy Vogt in Yokohama zu besuchen.

Ich gehe zum Bahnhof, an dem ich am Vormittag vom Flughafen aus ankam. Dort angekommen, finde ich keinen Zug nach Yokohama. Es gibt einen zweiten Bahnhof, von dem ich nichts wusste.

Ein freundlicher Bahnangestellter kann zwar kein Englisch, aber er führt mich zu einem Schild, auf dem die Strecke für Leute wie mich aufgezeichnet ist. Nun heißt es rennen und schwitzen.

Ich muss einmal umsteigen. Der Name der betreffenden Station hat einen langen, komplizierten Namen und begint mit „A“. Natürlich gibt es mehrere solcher Stationen, deshalb verlasse ich den Zug eine Station zu früh. Zum Glück fährt die Japan Rail häufiger als die Deutsche Bahn. Deshalb komme ich nur 10 Minuten später als geplant am Ziel an. Matthias und Jessy warten bereits.

Christliche Baseballer

Matthias hat eine Sightseeing Tour vorbereitet. Wir beginnen am Yokohama Stadion, dem Heim der Baseballer Yokohama DeNA BayStars. Im Team ist auch ein Spieler aus Texas, der Christ ist und den Leuten vom Connect Team von OMF ermöglicht, manchmal vor den Spielen am Sonntag eine Andacht zu halten.

Baseball:In Japan Sport Nummer 1!

China Town - Buntes Chaos

In Yokohamas China-Town kämpfen wir uns durch belebte Straßen mit bunten Flaggen und vielen Shops und Restaurants. Ich sauge die Geräusche und Gerüche auf - typisch Asien.

Glaube, Kultur oder Tradition?
An einem großen Tempel machen wir Halt und beobachten die Leute. Es sind aber eher asiatische Touristen, die hier ihre Räucherstäbchen anzünden. Mütter fotografieren ihre kleinen Kinder beim opfern: „Wie süß!“ Chinesische Tempel sind anscheinend viel größer, bunter und prächtiger als japanische. Ob das stimmt, werde ich erst später sagen können.

Erste Spuren des Christentums in Japan

Auf dem Weg zum Yokohama Bay besuchen wir die erste protestantische japanische Kirche Japans. Nach Jahrhunderten der Abschottung erzwang die US-amerikanische Regierung 1858 eine Öffnung des Landes und Zugang zu den Häfen. Als 1859 die ersten ausländischen Schiffe landeten, waren darauf auch christliche Missionare.

1864 wurde in Yokohama der erste japanische protestantische Christ getauft. 1872 entstand die erste protestantische Gemeinde. Wir stellen uns vor das Tor der Gemeinde und beten gemeinsam für Japan. Als wir fertig sind, will uns eine ältere, etwa 70jährige Frau ein Infoblatt über die Gemeinde in die Hand drücken. Es stellt sich heraus, dass sie die Frau des Pastors ist, die gerade von einem Einkauf zurück kam.

Matthias und ich vor der ersten protestantischen Kirche, gegründet 1872


Das Evangelium auf Facebook und Instagram

Matthias erzählt von einer Facebook- und Instagram-Seite, die er gestartet hat (Seisho no Kotoba). Dort wird zweimal am Tag ein Bibelvers veröffentlicht.

Seisho no Kotoba wuchs auf Facebook innerhalb eines Jahres zur Nummer eins unter den christlichen Facebookseiten in Japan. Monatlich erreicht die Seite mehr als 60’000 Menschen. Das Ziel: die jüngere Generation durch soziale Medien auf Jesus aufmerksam machen.

Freundschaften bauen

Matthias ist wieder gegangen. Jessy und ich setzen uns auf die Terrasse eines Restaurants und genießen Ramen. Ramen ist eine typisch japanische Nudelsuppe mit Ei, Fleisch, Soyasprossen und anderem Gemüse. 

Jessy hat gerade ihr zweijähriges Sprachstudium abgeschlossen. Vor vor zwei Wochen ist sie von Sapporo nach Yokohama umgezogen. Jetzt knüpft sie neue Kontakte. Um junge Japaner kennenzulernen, hat sie sich in einem Fitnessclub angemeldet. Spannend, so ein Neuanfang!
Jessy: Seit zwei Jahren in Japan zuhause
Nein, ich bin nicht blau :-)


Einkaufszentrum am Yokohama Bay
Die Skyline von Yokomama vom Boot aus gesehen.
Glück gehabt: Auf dem Rückweg ging alles glatt...

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Das erinnert mich sehr daran, als ich 1988 meinen Weg durch Sapporo suchte! Gott schenke Dir tiefe Einblicke in dieses Land! Margret