Dienstag, 21. August 2018

30 Jahre Pastor und immer noch Ziele vor Augen!

Heute geht es nach Obihiro. Ich möchte Gemeindearbeit auf dem Land kennenlernen und habe mir dazu dieses Städtchen und den Außenort Otofuke ausgewählt. Die deutsche Missionarin Beatrix Neblung hat dort lange gearbeitet.

Blick aus dem Busfenster
Von Sapporo aus dauert die Fahrt mit dem Bus vier Stunden. Die Gegend ist fast wie bei uns. Die Straße steigt an, in den Tälern liegen Wolken und Nebel. Unterwegs sehe ich nur selten Siedlungen oder Dörfer. Die Landschaft ist geprägt von Bergen, Wald, Wiesen und manchmal einem Fluß. Der Unterschied zu Deutschland ist, dass wir lange Abschnitte durch einsame Abschnitte fahren.

Simon Huser, ein Schweizer Missionar, holt mich am Busbahnhof in Obihiro ab. Wir fahren zusammen in die Gemeinde, wo Pastor Murata mit seiner Frau zu einem Gespräch bereit sind. Ich hatte mich nur auf eine Begegnung mit Missionaren eingestellt. Deshalb bin ich etwas überrascht, freue mich aber, dass er sich trotz seiner vielen Arbeit Zeit für mich nimmt.

Pastor Murata ist Christ in der dritten Generation. Das bestätigt meine Theorie, dass das Evangelium mehrere Generationen braucht, um die Gesellschaft (in diesem Fall eine Familie) ganz zu durchdringen.

Gemeindegründung in Partnerschaft zwischen japanischen Christen und OMF

Pastor Murata aus Obihiro und seine Frau
Die Gemeinde in Obihiro war die erste, die in Partnerschaft zwischen OMF Missionaren und einem japanischen Pastor (ihm!) gegründet wurde. Seit 30 Jahren ist er nun Pastor dieser Gemeinde von etwa 70 Gottesdienstbesuchern. Es gibt eine Jungschar, einen Studentenkreis, einen Mutter-und-Kind-Kreis und eine Gehörlosengruppe.

Neuerdings wurde ein monatliches Gemeinde-Café eingerichtet, zu dem die Nachbarn eingeladen werden. Das Ziel ist, die Hemmschwelle zu Nichtchristen zu senken. Pastor Murata ist es wichtig, dass auch die Nachbarn einen „Nutzen“ von der Gemeinde haben. Er möchte, dass die Gemeinde dem Ort gut tut.

Eine Vision für sterbende Dörfer

Kirchengebäude in Obihiro
Pastor Murata hat eine Vision für die gesamte Region. Es gibt Tochtergemeinden an zwei Orten: in Otofuke und in Nakasatsumai. Es gibt weitere 17 Orte in der Region, die zum Teil ohne eine christliche Gemeinde sind. Manche Dörfer sterben aus, weil die jungen Leute in die Städte ziehen. Pastor Murata fragt: wie können die Menschen in diesen Dörfern trotzdem erreicht werden? Seine Frau und er sind pausenlos unterwegs. Unter anderem besuchen sie regelmäßig ein Dorf, das über eine Stunde entfernt ist, um Jungschar für ein (1!) Kind anzubieten. Das ist es ihnen wert.

Es ist schön zu hören, dass deutsche Missionarinnen in den vielen Jahren Spuren hinterlassen haben. Beatrix Neblung und Conny Stöckle sind nur zwei davon.

Abends lese ich einige alte Gebetsbriefe von Bea. Sie schreibt sehr interessant und schildert in ihren Briefen viele Erlebnisse von Japanern auf ihrer geistlichen Reise zu Jesus. Es dauert lange, bis Japaner verstehen, wer Jesus ist. Ich lese unfassbare Sätze wie: „Es ist erstaunlich, wie sehr sich Frau XY in den letzten fünf (!) Jahren für die Gute Nachricht geöffnet hat…“ Ich hätte nicht die Geduld, um Menschen so lange zu begleiten und dann auch noch Fortschritte wahrzunehmen...
Gruppenbild mit Simon und Kaori Huser mit Timo (ganz links und rechts)

Video über die Gemeinde in Obihiro




Meine erste Predigt auf Japanisch ;-)
Wen es interessiert: die Gemeindeküche

Keine Kommentare: