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Donnerstag, 23. Oktober 2025

Wie Gott mein Herz für Asien geöffnet hat

Ich (Joachim) habe lange nichts mehr veröffentlicht.

Da wir im kommenden Jahr wieder nach Kambodscha ausreisen, interessiert sich der eine oder andere vielleicht dafür, wie ich überhaupt dazu kam, Missionar zu werden?

Hier ist ein kleiner Ausschnitt aus meinem Zeugnis – ein Stück meiner Geschichte mit Gott, der mir beigebracht hat, ihm Gutes zuzutrauen, selbst wenn das bedeuten könnte, Missionar zu werden. (Was ja, ehrlich gesagt, immer noch ein Angstthema für viele ist.)

Ein ungewöhnlicher Anfang

Im Sommer 1995 – also vor fast 30 Jahren – machte ich mein Bibelschulpraktikum auf den Philippinen.

Damals war das ziemlich ungewöhnlich: Ich war erst der zweite Student meiner Bibelschule, dem ein Auslandspraktikum erlaubt wurde.

Ich hatte zwar einen klaren Ruf in die Mission, aber ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, Missionar zu werden.

Drei Jahre lang versuchte ich, Gott davon zu überzeugen, dass andere Wege besser wären – zum Beispiel als Jugendpastor.

Aber Gott ließ mich nicht los.

Ein Wendepunkt auf den Philippinen

So flog ich eher widerwillig zu meinem Einsatz. Die ersten Wochen waren ehrlich gesagt hart – alles war fremd, ungewohnt und herausfordernd.

Doch dann durfte ich einige Tage an einer Bibelschule verbringen, und dort veränderte Gott mein Herz.

In den Begegnungen mit den Studierenden zeigte er mir, dass er Dinge in meine Persönlichkeit hineingelegt hat, die genau in eine asiatische Kultur passen.

Es war, als hätte er mich mit Asien im Sinn geschaffen.

Diese Erkenntnis war ein Wendepunkt.

Ohne diesen Einsatz hätte ich nie verstanden, wie Gott mich geformt und wozu er mich berufen hat.

Mein Serve Asia-Einsatz mit OMF war tatsächlich der Schlüsselmoment meiner Berufung.

Ein Bibelvers als Schlussakkord

An meiner letzten Station legte Gott noch einmal den geistlichen Schlusspunkt:

Auf dem Kopfkissen im Gästezimmer lag ein Zettel mit einem Bibelvers:

„Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ (Psalm 37,4)
Dieser Vers fasst alles zusammen, was Gott mir in jener Zeit gezeigt hat:

Wenn ich mich seinem Willen unterordne, handelt er nicht gegen mich, sondern für mich.

Er führt mich immer tiefer hinein – nicht nur in meine Berufung, sondern in meine Bestimmung als Mensch, so wie er mich geschaffen hat.

Drei Jahrzehnte später

Seitdem durfte ich viele Jahre in Kambodscha dienen, später bei OMF Deutschland – und ab 2026 geht es wieder nach Kambodscha.

Wenn das nicht long-term ist, was dann? 😉

Zum Nachdenken

Vielleicht kämpfst du auch gerade mit Gottes Führung in deinem Leben – vielleicht mit dem Gefühl, dass seine Wege dich zu weit hinausführen oder zu viel kosten könnten.

Ich habe gelernt: Gott handelt nicht gegen uns, sondern für uns.

Wenn wir ihm vertrauen, entdecken wir oft erst unterwegs, dass er uns genau richtig geschaffen hat – für das, wozu er uns ruft.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Bibelstunde im kambodschanischen Dorf

Unser erster Stop in Kambodscha ist Siem Reap. Dort besuchen wir das OMF-Team. Dazu gehören als Missionare Familie Hohmann und Margret Heckert aus Deutschland. Auch Claudia aus unserer sendenden Gemeinde in Gstaad, Schweiz, war in ihrem ersten Teil des Teams.

Ein Team aus Ausländern und Einheimischen

Die Missionare werden von zwei Kambodschanern unterstützt.  

Nee ist die erste offizielle einheimische Missionarin, die vom Gemeindeverband "Fellowship Churches of Cambodia" (FCC) und der Pochentong-Gemeinde in Phnom Penh ausgesandt wurde und finanziell unterstützt wird.

Chung ist ein junger Mann, der eine Bibelschule absolviert hat und nun als Broterwerb Ausländern die Landessprache beibringt. Auch er zählt sich zum Team dazu. "Informell" gehört auch Abraham, ein Südafrikaner, dazu. Ihn treffen wir allerdings nicht.

Nee, Margret und Chung - ein tolles Team!

Familie Hohmann ist gerade für einen kurzen Heimataufenthalt in Deutschland. Doch Margret ist da, sie hat extra wegen uns ihren Urlaub um ein paar Tage verschoben! Danke, Margret!

Der Plan ist, am Dienstag gemeinsam nach Ta Hok zu fahren. Das Dorf liegt etwa eine Stunde von der Provinzhauptstadt entfernt und wird jede Woche besucht. Auf dem Programm stehen dann einen Bibelstunde, je nach Situation auch Kinderstunde und Teenkreis. Margret bringt den Frauen im Dorf das Häkeln bei.

Staubige Straßen, tiefe Schlaglöcher und froher Tanz

Noch lächeln wir...
Der Weg ist staubig und holprig. Trotz Klimaanlage im Auto fließt der Schweiß in Strömen.

Unterwegs kommen uns mehrere Prozessionen entgegen. Es ist Vollmond. Heute beginnt die buddhistische Fastenzeit, wie jedes Jahr zu Beginn der Regenzeit. Auf landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen sind Lautsprechertürme aufgebaut, aus denen die Bässe heftig wummern! Dahinter tanzen weiß gekleidete Frauen, die gold-glitzernde Geschenke für die Mönche mitführen.

Die Prozession kommt - wir warten am Straßenrand
Wir treffen beim Haus einer Großmutter ein. Sie gehört zu den engen Freunden von Margret, obwohl sich die beiden nicht verständigen können.

Vergangene Woche musste die Großmutter einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: der zweite ihrer drei Söhne verstarb ganz plötzlich. Der letzte verbliebene Sohn leidet an den Folgen eines Schlaganfalls, ein Schicksal, das man in Kambodscha (und auch anderswo) niemand wünscht.

Man merkt der alten Frau die Trauer kaum an. Keine Gefühle zu zeigen, ist Teil der vom Buddhismus geprägten Kultur.

Die kürzeste Predigt aller Zeiten...

Zuerst werden die Besucher "eingesammelt". Nachdem eine Gruppe von drei Frauen und fünf Kindern beisammen ist, beginnen wir mit Liedern und Gebet. Marlen und mir macht es viel Spaß, wieder die schönen Melodien zu singen.

Traditionelle Melodien wecken alte Erinnerungen
Margret hatte mir letzte Woche per Email mitgeteilt, das ich heute für die Andacht zuständig sei. Nachdem ich zehn Jahre praktisch kein Khmer gesprochen habe, ist das eine große Herausforderung! Am Vormittag habe ich versucht, mich einigermaßen vorzubereiten.

Im Auto hatte ich Chung meine Andacht schon einmal vorgetragen mit der Bitte, mich zu unterstützen, wenn mir die Worte ausgehen. Ich beginne mit meiner kurzen Rede und bin bereits nach wenigen Minuten mit meinen Gedanken fertig.

Eine dreifache Predigt

Jetzt übernimmt Chung. Er wiederholt, "was der Lehrer aus Deutschland in seiner kurzen, kurzen Andacht" sagen wollte und ergänzt einige Beispiele.

Auch Nee greift meine Gedanken auf und vertieft sie. Ich bin froh, dass die beiden verstanden haben, was mein Punkt war. Schließlich bekommen auch die Teilnehmer mit, was ich sagen wollte...

Zum Abschluss beten wir gemeinsam. Das wichtigste Anliegen ist Regen! Obwohl Regenzeit ist, fehlt das Wasser an allen Orten. Die Reispflanzen sind zum Teil schon vertrocknet. Für Menschen, die von der Landwirtschaft leben, ist der Klimawandel die größte anzunehmende Katastrophe. Wir beten eindringlich um Regen. (Die Gebetserhörung erleben wir bereits am nächsten Tag. Es schüttet tatsächlich in Strömen - was für eine Wohltat!)

Von Dämonen befreit

Ein Zeuge von Jesu Macht und Liebe!
Gegen Ende der Zusammenkunft setzt sich ein Mann (der Einzige!) mit seiner Enkelin in die Runde. Er kommt gerade von der Arbeit. Heute hat er früher Feierabend gemacht, um die Christen zu treffen. Die anderen Männer sind noch an der Arbeit. Schade.

Chung erzählt die Geschichte des Mannes. Früher war er der Schrecken des Dorfes. Er war so gewalttätig, dass ihn die Dorfbewohner manchmal in seinem Haus eingesperren mussten. Es kam vor, dass er bei seinen Zornanfällen mit der Axt auf die Leute losging. In diesen Momenten war er nicht Herr seiner selbst, das spürte jeder. Aber was tun gegen Dämonen und Besessenheit?!

In Kambodscha existieren viele Rituale, um Geister zu besänftigen. Doch nichts wirkte. Eines Tages entschloss das OMF Team, bewusst und ausdauernd für den Mann zu beten. Wie lange, weiß ich nicht. Chung fasste nur ganz locker zusammen: "Der Mann wurde durch Gebet befreit. Heute erkennt man ihn nicht wieder. Er ist ein richtiges Wunder!"

Was für eine Ermutigung für das Team. Welch ein Zeichen für die Macht von Jesus, der auch heute noch Menschen von dunklen Mächten (die real sind, auch wenn wir im Westen ja nicht mehr an sie glauben...) befreit!

Auf dem Rückweg bewundern wir die schöne Natur, den Sonnenuntergang und den aufgehenden Mond. Wie schön dieses Land ist.

Snacks und Wasser gehören zu jedem Treffen dazu!

Die Zuckerpalmen im Hintergrund sind typisch für Kambodscha

Die Sonne versinkt hinter den Reisfeldern

Zum Abschluss: Margret und ihr berühmt-berüchtigtes Auto...

Dienstag, 16. Juli 2019

Damals in Kambodscha - Was seitdem geschah

Ein kurzer Rückblick auf unsere Arbeit mit OMF in Snoul, wo wir von 2006-2009 lebten. Der Artikel fasst die Gründe, warum wir damals in diesem Ort mit der Arbeit begannen, gut zusammen und führt weiter, was seitdem geschah.

Link zu Artikel: Gemeindebau im ländlichen Kambodscha

Diese Woche werden wir dorthin fahren und hoffen, viele alte Bekannte wieder zu sehen. Ein Ehepaar aus den USA (die 2001 in Kratie unsere Teamleiter waren) halten die Stellung. Wir sind gespannt, was sie zu erzählen haben.

Teamfoto 2007. Good old time...

Austausch und Gebetstreffen mit Gemeindeleitern anderer Dörfer

Ganz wichtig: Musikunterricht. Khmer lieben Musik!

Wie man sieht: Gottesdienst am Sonntag Morgen.
Liederbücher, Bibeln, Obst - was braucht man mehr!

Montag, 15. Juli 2019

Über Kambodscha

Diese Infografik gibt einen guten Überblick über die Geographie und Besonderheiten von Kambodscha. (Klick aufs Bild für große Ansicht.)


Infografik Kambodscha

Was sonst noch wichtig ist

Auch wenn einige Teile der Geschichte besser bekannt sind als andere, war Gott die ganze Zeit am Werk.

Im zwölften Jahrhundert bauten die Priesterkönige die berühmten Tempel in Angkor und beherrschten weite Teile Südostasiens. In seiner größten Ausdehnung umfasste das Khmer-Reich das heutige Staatsgebiet von Kambodscha, das Mekongdelta, den Süden von Laos sowie das untere Thailand (Siam).

Das zwanzigste Jahrhundert war durch das Regime der Roten Khmer (Khmer Rouge) geprägt. Fast zwei Millionen Kambodschaner verloren zwischen 1975-1979 ihr Leben.

In dieser Zeit wurde auch die junge kambodschanische Kirche fast ausgelöscht.

Immer noch ist Kambodscha eine der ärmsten Nationen der Welt. Trotzdem werden in vielen Bereichen Fortschritte erzielt.

Auch die Gemeinde Jesu ist in den letzten 15 Jahren stark gewachsen. Jedoch haben über 11.000 Dörfer immer noch keine Kirche und nur 1,16 % der Bevölkerung sind Christen.

Quelle: OMF International Deutschland