Mittwoch, 17. Juli 2019

Bibelstunde im kambodschanischen Dorf

Unser erster Stop in Kambodscha ist Siem Reap. Dort besuchen wir das OMF-Team. Dazu gehören als Missionare Familie Hohmann und Margret Heckert aus Deutschland. Auch Claudia aus unserer sendenden Gemeinde in Gstaad, Schweiz, war in ihrem ersten Teil des Teams.

Ein Team aus Ausländern und Einheimischen

Die Missionare werden von zwei Kambodschanern unterstützt.  

Nee ist die erste offizielle einheimische Missionarin, die vom Gemeindeverband "Fellowship Churches of Cambodia" (FCC) und der Pochentong-Gemeinde in Phnom Penh ausgesandt wurde und finanziell unterstützt wird.

Chung ist ein junger Mann, der eine Bibelschule absolviert hat und nun als Broterwerb Ausländern die Landessprache beibringt. Auch er zählt sich zum Team dazu. "Informell" gehört auch Abraham, ein Südafrikaner, dazu. Ihn treffen wir allerdings nicht.

Nee, Margret und Chung - ein tolles Team!

Familie Hohmann ist gerade für einen kurzen Heimataufenthalt in Deutschland. Doch Margret ist da, sie hat extra wegen uns ihren Urlaub um ein paar Tage verschoben! Danke, Margret!

Der Plan ist, am Dienstag gemeinsam nach Ta Hok zu fahren. Das Dorf liegt etwa eine Stunde von der Provinzhauptstadt entfernt und wird jede Woche besucht. Auf dem Programm stehen dann einen Bibelstunde, je nach Situation auch Kinderstunde und Teenkreis. Margret bringt den Frauen im Dorf das Häkeln bei.

Staubige Straßen, tiefe Schlaglöcher und froher Tanz

Noch lächeln wir...
Der Weg ist staubig und holprig. Trotz Klimaanlage im Auto fließt der Schweiß in Strömen.

Unterwegs kommen uns mehrere Prozessionen entgegen. Es ist Vollmond. Heute beginnt die buddhistische Fastenzeit, wie jedes Jahr zu Beginn der Regenzeit. Auf landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen sind Lautsprechertürme aufgebaut, aus denen die Bässe heftig wummern! Dahinter tanzen weiß gekleidete Frauen, die gold-glitzernde Geschenke für die Mönche mitführen.

Die Prozession kommt - wir warten am Straßenrand
Wir treffen beim Haus einer Großmutter ein. Sie gehört zu den engen Freunden von Margret, obwohl sich die beiden nicht verständigen können.

Vergangene Woche musste die Großmutter einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: der zweite ihrer drei Söhne verstarb ganz plötzlich. Der letzte verbliebene Sohn leidet an den Folgen eines Schlaganfalls, ein Schicksal, das man in Kambodscha (und auch anderswo) niemand wünscht.

Man merkt der alten Frau die Trauer kaum an. Keine Gefühle zu zeigen, ist Teil der vom Buddhismus geprägten Kultur.

Die kürzeste Predigt aller Zeiten...

Zuerst werden die Besucher "eingesammelt". Nachdem eine Gruppe von drei Frauen und fünf Kindern beisammen ist, beginnen wir mit Liedern und Gebet. Marlen und mir macht es viel Spaß, wieder die schönen Melodien zu singen.

Traditionelle Melodien wecken alte Erinnerungen
Margret hatte mir letzte Woche per Email mitgeteilt, das ich heute für die Andacht zuständig sei. Nachdem ich zehn Jahre praktisch kein Khmer gesprochen habe, ist das eine große Herausforderung! Am Vormittag habe ich versucht, mich einigermaßen vorzubereiten.

Im Auto hatte ich Chung meine Andacht schon einmal vorgetragen mit der Bitte, mich zu unterstützen, wenn mir die Worte ausgehen. Ich beginne mit meiner kurzen Rede und bin bereits nach wenigen Minuten mit meinen Gedanken fertig.

Eine dreifache Predigt

Jetzt übernimmt Chung. Er wiederholt, "was der Lehrer aus Deutschland in seiner kurzen, kurzen Andacht" sagen wollte und ergänzt einige Beispiele.

Auch Nee greift meine Gedanken auf und vertieft sie. Ich bin froh, dass die beiden verstanden haben, was mein Punkt war. Schließlich bekommen auch die Teilnehmer mit, was ich sagen wollte...

Zum Abschluss beten wir gemeinsam. Das wichtigste Anliegen ist Regen! Obwohl Regenzeit ist, fehlt das Wasser an allen Orten. Die Reispflanzen sind zum Teil schon vertrocknet. Für Menschen, die von der Landwirtschaft leben, ist der Klimawandel die größte anzunehmende Katastrophe. Wir beten eindringlich um Regen. (Die Gebetserhörung erleben wir bereits am nächsten Tag. Es schüttet tatsächlich in Strömen - was für eine Wohltat!)

Von Dämonen befreit

Ein Zeuge von Jesu Macht und Liebe!
Gegen Ende der Zusammenkunft setzt sich ein Mann (der Einzige!) mit seiner Enkelin in die Runde. Er kommt gerade von der Arbeit. Heute hat er früher Feierabend gemacht, um die Christen zu treffen. Die anderen Männer sind noch an der Arbeit. Schade.

Chung erzählt die Geschichte des Mannes. Früher war er der Schrecken des Dorfes. Er war so gewalttätig, dass ihn die Dorfbewohner manchmal in seinem Haus eingesperren mussten. Es kam vor, dass er bei seinen Zornanfällen mit der Axt auf die Leute losging. In diesen Momenten war er nicht Herr seiner selbst, das spürte jeder. Aber was tun gegen Dämonen und Besessenheit?!

In Kambodscha existieren viele Rituale, um Geister zu besänftigen. Doch nichts wirkte. Eines Tages entschloss das OMF Team, bewusst und ausdauernd für den Mann zu beten. Wie lange, weiß ich nicht. Chung fasste nur ganz locker zusammen: "Der Mann wurde durch Gebet befreit. Heute erkennt man ihn nicht wieder. Er ist ein richtiges Wunder!"

Was für eine Ermutigung für das Team. Welch ein Zeichen für die Macht von Jesus, der auch heute noch Menschen von dunklen Mächten (die real sind, auch wenn wir im Westen ja nicht mehr an sie glauben...) befreit!

Auf dem Rückweg bewundern wir die schöne Natur, den Sonnenuntergang und den aufgehenden Mond. Wie schön dieses Land ist.

Snacks und Wasser gehören zu jedem Treffen dazu!

Die Zuckerpalmen im Hintergrund sind typisch für Kambodscha

Die Sonne versinkt hinter den Reisfeldern

Zum Abschluss: Margret und ihr berühmt-berüchtigtes Auto...

1 Kommentar:

eckehard hat gesagt…

Danke dass Du uns teilnehmen lässt. Ich fühle mich ein bisschen zurückversetzt in meinen Besuch vor 3 1/2 Jahren.