Mittwoch, 15. November 2006

Streit in der Nacht

Nachts hört man alles. Die Wände sind dünn, die Fenster offen, auf der Strasse ist kein Verkehr.
 
Als wir um 10 ins Bett gehen, hören wir Geschrei in der Nachbarschaft. Ein Mann und eine Frau schreien sich an. Dann fliegen Dinge gegen die Holzwände, es kracht wie verrückt. Das Schreien wird Gejammer, dann Gewimmer. Dann ist Ruhe. Gespenstisch. Wenig später hört man Leute die Strasse entlang gehen. Ein Mann geht voraus, eine Frau schluchzend hinterher. Was wohl los war?
 
In dieser Nacht hat wahrscheinlich niemand gut geschlafen, obwohl Streit und Schlägereien fast alltäglich sind. Kambodschaner greifen selten ein und schlichten. Jeder soll seine eigenen Probleme lösen... Wir wissen auch nicht, was wir tun könnten, ausser zu beten. Sich in fremde Angelegenheiten einmischen kann helfen, oder auch nicht. Trotzdem: als Ausländer können wir manche Dinge tun, die sich sonst niemand traut.
 
Am nächsten Morgen hören wir mehr. Die Frau ist im 2. Monat schwanger. Sie und ihr Mann streiten sich oft und heftig, aber noch nie so schlimm und brutal wie in der Nacht zuvor. Beide haben scheinbar dicke Köpfe und können nicht nachgeben. Allerdings hat der Mann eine zweite Frau in einer anderen Provinz, was hier keine Seltenheit ist. Dazu kommen Hormonschwankungen zu Beginn der Schwangerschaft, und die Eskalation ist vorprogrammiert.
 
Diese Nacht hat uns wieder aufgeweckt. Wie können wir Gott danken, dass wir Jesus kennen! Wie gut haben wir es, dass wir uns lieben und treu sein können. Wenn Jesus unseren Nachbarn ihr Herz aus Stein wegnimmt und ein Herz aus Fleisch gibt, werden die Nächte in Zukunft ruhiger werden. Möge Gott viele Wunder im Leben dieser Menschen tun!

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