Freitag, 31. August 2012

Mehr als Studium, Job oder Asyl

Asiaten sind Teil unserer Gesellschaft. Wie können wir ihnen von Jesus weitersagen? 

Die Arbeit unter "Asiaten in der Diaspora" (d.h., in der Fremde) gehört schon lange zur ÜMG.

Mit Beiträgen aus Deutschland, England und Kenia.

Donnerstag, 16. August 2012

Frauen in der Mission

Im aktuellen Ostasiens Millionen kommt Marlens Abschlussarbeit vom Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC) zu neuen Ehren.

Ein spannendes Heft mit guten Artikeln.

Gleich lesen, hier am Bildschirm!


Donnerstag, 14. Juni 2012

Besuche, bis die Füsse schmerzen


Shopping-Paradies
Letzten Montag ging ich mit Elisabeth Weinmann auf Tour durch ihre Einkaufszentren. 

Wir kommen durch High-End Malls mit Outlets aller bekannten Schmuck- und Modemarken. Elisabeth besucht einzelne Frauen, um sie an den Mittwochs-Hauskreis zu erinnern und sie zu ermutigen. Aus den verschiedenen Zentren kommen jeweils 2-3 Frauen zu den Veranstaltungen. Wir kämpfen uns kilometerweit durch die einzelnen Stockwerke der riesigen Konsumtempel. Dann zurück auf die Strasse, wir überqueren riesige Kreuzungen, um zum nächsten Kaufhaus zu kommen. Enttäuschung, wenn die Frau, die wir suchten, gerade heute ihren freien Tag hat oder in der Mittagspause ist. Ab und zu halten wir an, um mit einem Becher Eistee die verlorene Körperflüssigkeit nachzufüllen. 

Kurz ausruhen und gleichzeitig
neues Material vorbereiten
Ich merke, wie an-strengend diese Arbeit ist. Nach einer Weile tun mir die Füsse weh. Elisabeth erklärt mir, wie wichtig es ist, einmal monatlich an allen Ständen vorbeizu-gehen und Literatur zu bringen. Nur durch regelmässige Begegnungen wächst Vertrauen zueinander. Nur, wenn Vertrauen da ist, lassen sich die Frauen irgendwann auch zu einem Kreis einladen. 

Obwohl Elisabeths Arbeit zu den "Erfolgsmodellen" der ÜMG in Taiwan gehört, wiegelt sie ab: "Im Vergleich zu dieser riesigen Masse von Verkäuferinnen haben wir noch gar nichts erreicht! Wir brauchen mehr Leute, die mithelfen! Am besten wäre mindestens eine Person in jedem Einkaufszentrum." 

Ich sehe und spüre ihre Liebe zu diesen Frauen. Ihre Leidenschaft für diese Menschen, die so oft übersehen werden, berührt mich. Würden nur noch mehr Menschen ihr Leben opfern, hingehen und so der Not dieser Menschen durch persönliche Zuwendung begegnen. 

Als Kunde sieht man nicht in die
Einsamkeit dieser Menschen hinein
An einem Stand mit Marken-mode treffen wir ein junges, hübsches Mädchen. Ihre Augen strahlen, als sie Elisabeth kommen sieht. Elisabeth nimmt sie in den Arm, die Beiden reden miteinander. 

Ich bin neugierig und möchte mehr über die junge Frau erfahren:

"Wo kommst du her?" 
"Ich komme aus China, bin erst seit kurzem in Taiwan."
"Leben deine Eltern noch? Hast du Geschwister?"
"Ja, aber die sind alle in China." 
"Hast du keine Verwandten hier? Bist du dann nicht einsam?"
"Ja, ich bin sehr einsam", gibt sie zu. "Aber ich habe Elisabeth!" sie und drückt ihre Hand. 

Ein paar Stockwerke höher treffen wir eine andere junge Frau. Sie verkauft Cremes und Seifen; die Firma macht mit grossen Bildern des Hasen-Bilderbuchs: "Weisst du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?" Werbung. Wie bekannt dieses Buch wohl in der chinesischen Welt ist und wie viele Kunden sich davon anziehen lassen??

Auch hier wieder herzliches Gespräch. Als wir ans Ende des kurzen Besuchs kommen, zeigt das Mädchen auf mich: "Ich möchte, dass der Ausländer für meine Arbeit betet. Niemand kauft meine Produkte, das macht mir grosse Sorgen. Wie soll ich meinen Umsatz zusammen bekommen? Ich weiss nicht, was ich machen soll." 

Ich weiss auch nicht so richtig, was ich beten soll, denn ich kann nicht nachvollziehen, wer diese Cremes und Sälbchen zu überteuerten Preisen kaufen will… Aber Gott kennt die Not dieser Frau und möchte, dass wir mit allen unseren Sorgen zu ihm kommen, sieben Tage die Woche. Also bete ich und überlasse es Gott, wie er das Problem lösen wird…

Nach mehreren Stunden machen wir uns mit schmerzenden Füssen auf den Heimweg und kehren zum Mittagessen im Gemeinde-Restaurant ein. Eine Stunde kann ich mich ausruhen, dann geht es weiter zu meiner nächsten Begegnung...
Das kleine Restaurant des Zentrums.
Das Essen ist lecker! 

Mittwoch, 13. Juni 2012

Was für eine Art von Gemeinde braucht Frau Hu?

Frau Hu: rechts. Daneben: Elisabeth Weinmann.
Frau Hu ist Verkäuferin in einem großen Einkaufs-zentrum. Ihre Kinder sind tags-über in der Kita. Abends werden sie von den Grosseltern abgeholt und betreut.

Während der langen Arbeitsstunden im Kaufhaus wird von mehreren Seiten Druck auf sie ausgeübt. Frustrierte Kunden lassen ihren Frust an ihr aus. Ihr Abteilungsleiter drängt sie, die Produkte ihrer Marke zu verkaufen. Werden die Ertragsforderungen nicht erfüllt, droht schnelle Kündigung. Das macht ihr gerade im Moment grosse Sorgen, denn diesen Monat läuft der Laden sehr schlecht. Sie hat am 10. Juni erst 60.000 NT (1.500 Euro) ihres Monatsziels von 300.000 NT (7.500 Euro) erreicht.

Frau Hu ist froh, dass sie ihren freien Tag am Sonntag nehmen kann, denn die Geschäfte haben sieben Tage in der Woche geöffnet. Jeden Monat bekommt sie vier freie Tage. Braucht sie einen Extratag frei, muss sie den Lohn für ihre  Vertretung selber bezahlen.

Elisabeths Team aus taiwanesischen Mitarbeitern und einem anderen Missionarsehepaar hat die Zentren der Innenstadt unter sich aufgeteilt, in denen sie regelmässig von Stand zu Stand gehen, evangelistische Zeitschriften verteilen und die Frauen zu Nachtveranstaltungen einladen. Mittlerweile gibt es ein Netzwerk von neun Kleingruppen in verschiedenen Einkaufszentren. Wenn Frauen ihren Arbeitsplatz wechseln, werden sie an einem anderen Ort aufgefangen.

Warum baut Elisabeth Gemeinden und Hauskreise unter diesen Verkäuferinnen auf? Weil das Programm der traditionellen Gemeinden an den Bedürfnissen dieser grossen Bevölkerungsschicht vorbeigeht: 
  • Gemeinden treffen sich Sonntag Vormittags, wenn der Arbeitstag dieser Frauen beginnt. 
  • Im Mittelpunkt der Predigt steht oft Lehre und Theorie; die Frauen brauchen eine einfache, praktische, interaktive Botschaft und Menschen, die sie ernstnehmen. 
  • Gottesdienste gehen oft feierliche zwei Stunden lang. Dabei fallen erschöpften Frauen die Augen zu…
Gebetsgemeinschaft im Café
Wie so ein Gottesdienst aussieht, sehe ich noch in der selben Nacht. Um 20 Uhr treffen sich die Mitarbeiter in einem Café, um bei einem Getränk miteinander für diese Frauen und den bevorstehenden Gottesdienst zu beten. In insgesamt sieben Gebetsrunden bringen wir die verschiedenen Einkaufszentren der Stadt und weitere Anliegen vor Gott. Das Gebet ist ernsthaft und ausdauernd, Zeit spielt keine Rolle.

Als wir um halb zehn fertig sind, gehen wir in einen Gottesdienstraum im vierten Stockwerk (den einzigen kirchlichen Raum weit und breit, weil die Mieten horrend teuer sind), welcher der Gruppe auf wunderbare Art zur Verfügung gestellt wurde. Stuhl um Stuhl wird von müden Verkäuferinnen besetzt, deren Läden gerade erst geschlossen haben. 

Leider bleibt die Zahl der Besucher an diesem Abend klein (wir sind alle zusammen nur 17 Personen). Es wird viel gesungen, sehr viel gebetet (beides im Stehen - in Asien wird Gott nicht im sitzen angebetet wie bei uns in Deutschland..). Da nicht nur die Frauen, sondern auch ich sehr müde bin, bekomme ich von der kurzen Predigt nur wenig mit. (Es könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass ich kein Chinesisch kann…)

Spät in der Nacht kommen wir wieder nach Hause und ich beginne zu verstehen, warum Elisabeth bewusst ist, wie herausfordernd diese Arbeit für Missionare ist:
  • Die Arbeitszeiten sind extrem unkonventionell (sprich: unregelmässig). 
  • Die Menschen sind spontan (es kann gut vorkommen, dass man mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt wird oder zu irgendwelchen Notfällen gerufen wird). 
  • Die Gemeinschaft untereinander ist eng, denn man braucht sich als Team. Das hält nicht jeder aus.
Es werden dringend weitere Mitarbeiter gebraucht, auch aus Deutschland und der Schweiz. "Am geeignetsten wären Mütter, denn die haben all diese Herausforderungen in ihrem Leben bereits gemeistert", lacht sie.

Mehr Bilder aus Taipei

Taiwan Tag 5 (Taipei)

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Mein letzter Tag in Taipei, bei dem ich mit Elisabeth Weinmann durch die Einkaufszentren ging. Nicht zum Shoppen, sondern um Angestellte zu besuchen und zu ermutigen. 

Abends traf ich noch Veronika Rieben. Leider war es schon dunkel, deshalb konnte ich von ihren Einsatzorten nur wenige Bilder machen... 

Montag, 11. Juni 2012

Hier redet man nicht aneinander vorbei...

Taiwan Tag 4
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Was ich hier in Taipei gesehen habe, ist wahrlich spektakulär. Als Appetithappen gibt es ein paar Fotos von einer Gemeinde, die nicht nur die Sprache der Menschen der Zielgruppe spricht, sondern das gesamte Programm nach ihnen ausrichtet. 

Ich war erst nach Mitternacht wieder vom Gottesdienst zurück in der Wohnung, aber hellwach von dem, was ich erlebt hatte. In den nächsten Tagen werde ich noch mehr darüber schreiben: Heute musst du erst einmal mit den Bildbeschreibungen vorlieb nehmen. 

Sonntag, 10. Juni 2012

Abwanderung als Erfolgsrezept?!


Birgit vor der Schule, in der sie einmal im Monat
alle Klassen unterrichten kann
Heute bin ich mit Birgit Glaw unterwegs. Sie ist bereits in ihrem vierten Term. Nach den ersten zwei Jahren Sprach-studium arbeitete sie zwei Jahre bei Elisabeth Weinmann mit, um deren Jüngerschafts-Programm zu studieren, "das immer noch der beste Ansatz für Taiwan ist, das ich kenne". Mittlerweile ist sie im dritten Term in Chiayi und gehört zur kleinen Stadt dazu.

Die Vision des Teams ist die Gründung von Hausgemeinden. Leider gibt es noch keine einzige funktionierende Hausgemeinde unter der Arbeiterschicht… Es kamen zwar schon viele Leute zum Glauben, aber die meisten zogen dann um (Zitat: "Taiwanesen sind immer auf Wanderschaft…") oder gehen jetzt in andere Gemeinden.

So ging es zum Beispiel mit Akin, die von Birgit viel Unterstützung bekam, als sie einen behinderten Sohn zur Welt brachte. Dieses "Unglück" war ein massiver Gesichtsverlust für die junge Frau und durch monatelange Begleitung durch Birgit fand sie zurück zu einem persönlichen Glauben. Sie wurde wieder Teil von einem kleinen Hauskreis, bevor sie dann in eine sehr traditionelle presbyterianische Gemeinde wechselte. Dort ist sie sehr aktiv und hat nach dem Vorbild, das sie von der ÜMG erhalten hat, nun auch den allerersten Hauskreis gegründet.

Dies ist toll für die Gemeinde, aber ÜMG hat eben nicht den Nutzen davon... Andererseits möchten wir ja, dass die lokalen Kirchen und Gemeinden die Methoden und Erkenntnisse unserer Teams abgucken und umsetzen.

Wie erreicht man traditionelle Taiwanesen auf dem Land?

Vor dem Zentrum des Village Gospel Teams
Hilfe bekommen ÜMG Mit-arbeiter vom Village Gospel Team , das seit November 2011 in einem kleinen Dorf im neuen Arbeits-gebiet von Birgit und ihrem Team arbeitet. Diese Organisation hat 26 Mitarbeiter in 13 Gemeindepflanzungen, fast alle im Südwesten Taiwans. Im Sommer bekommen die Team Unterstützung von Unistudenten und Kurzzeitteams aus dem Ausland (OMF und VGM teilen sich oft diese Teams).

Ich lerne Brenda und Kim kennen. Brenda möchte in diesem Sommer auf die Bibelschule, Kim erst nächstes Jahr. Ein spannender Ansatz: erst wird mal eine Gemeinde gegründet, man kann sich später immer noch theologisch bilden…

Samstag, 9. Juni 2012

Bilder von einem Tempel und vom verregneten Parkeinsatz...

Taiwan Tag 3
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Tag Drei in Taiwan ist vorbei. Zwar komme ich noch nicht dazu, alle Eindrücke hier festzuhalten. Die Bilder und die Erklärungen geben jedoch schon einen guten Überblick.

Morgen früh fahre ich nach Taipeh. Auf der fünfstündigen Busfahrt werde ich meine Erlebnisse aufschreiben. Wenn alles gut geht und ich Zeit und Bandbreite habe, werde ich die Berichte gleich hochladen. 

Schaut einfach immer wieder rein...

Freitag, 8. Juni 2012

Götzenschnitzer

Kerstin und ich schwingen uns aufs Motorrad. Sie möchte mir ihre Bekannten und Freunde vorstellen und wir machend en ersten Stopp beim Götzenbild-Schnitzer in der Orchideenstraße. Als er 14 Jahre alt war, musste er die Schule verlassen und sein eigenes Geld verdienen. Er machte eine Ausbildung als Götzenschnitzer und ist nun ein Meister seiner Zunft. Aus dem ganzen Land kommen Aufträge für Holzstatuen: wunder-schöne, extrem detail-reiche, filigrane Figuren.

Er macht nur Auftragsarbeiten und nimmt für jedes Stück, je nach Grösse, etwas  60.000 Taiwanesische Dollar (ca. 1500 Euro). Die Arbeit an jedem Götzen dauert mehrere Woche, er hat immer mehrere gleichzeitig in Arbeit.

Jeder Götze hat ein anderes Gesicht, je nachdem, welcher es ist. Manche schauen sehr freundlich drein, einer hat das Gesicht eines Kindes, wieder ein anderer schaut extrem grimmig drein und ist auch ganz schwarz lackiert.

Ist ein Götze fast fertiggestellt, werden in ein Loch im Rücken verschiedene Gegenstände gesteckt: fünf Edelsteine der Insel, fünf Samen der Insel sowie Weihrauchasche aus einem Tempel. Dann wird das Loch verschlossen.

Die Statue ist aber erst dann richtig fertig, wenn die Augen eingemalt werden (und er praktisch "erleuchtet" wird) und ein Geistlicher in einer Zeremonie bestimmte Beschwörungworte über der Figur ausgesprochen hat. Dann zieht der Gott leibhaftig in die Figur ein. Ab dann ist sie nicht mehr nur ein edler Kunstgegenstand aus Holz, sondern ein mächtiges Objekt der Geister.

Das ganze Leben dieses freundlichen Mittfünfzigers spielt sich in seinen engen vier Wänden mit offenem Blick auf die Strasse ab. Er hat nie frei. Er fährt nur weg, wenn er bei Geisterzeremonien die Gesichter der Tänzer schminken muss - eine weitere Kunst, die er beherrscht. Er hat keine Frau. Warum? Er hat keine Zeit, auszugehen und eine Frau kennenzulernen. Aber es scheint ihm auch nichts auszumachen.

Es macht Spass, mit ihm zu reden. Er zeigt uns einen Zeitungsausschnitt, in dem über ein besonderes Fest über eine Gottheit in der südlichen Hafenstadt Tainan berichtet wird. (Trannews-Artikel oder Taipeitimes, allerdings sind das vermutlich zwei verschiedene Feste.)

Was geschieht dort? Es wird ein wunder-schönes, lackier-tes, fahr-tüchtiges und komplett ausge-stattes Holzboot  gefertigt. Geschnitzte Figuren repräsentieren Matrosen und Soldaten. Im Inneren befindet sich ein gefüllter Kühlschrank, ein Computer, Fernseher und alles, was man im Jenseits gebrauchen könnte, natürlich auch filigrane Götzenstatuen.  Bevor das ganze Boot wird am Ende einer mehrtätigen Zeremonie in Brand gesetzt wird, werden Hühner, Schafe und Ferkel hineingetrieben. So ist das gesamte Boot ein grosses Opfer für den betreffenden Gott.

In der Taipeh Times ist das Boot beschrieben, das bei einer (von vermutlich mehreren Zeremonien im ganzen Land) dieses Jahr gebaut wurde: Es ist über 21 Meter lang, über 4 Meter breit, 1,7 Meter hoch (ohne Mast). Es ist das grösste Schiff, das jemals in Südtaiwan für diese Zeremonie gebaut wurde und kostete umgerechnet über 250.000 Euro.

Ich frage den Götzenschnitzer, ob es ihm nicht leid täte, wenn seine wochenlange Arbeit einfach so verbrannt würde? Er verneint lächelnd. Nein, denn die Statue sei ja jetzt in der unsichtbaren Welt, wo sie gebraucht wird. - Die jenseitige Dämonenwelt ist so gegenwärtig, dass es für Menschen wie ihn fast keine Barriere zwischen hier und dort zu geben scheint...

Nachdem wir noch gute Wünsche ausgetauscht haben, machen wir uns auf den Weg, um weitere Personen zu treffen. Das Gespräch wird mir aber in langer Erinnerung bleiben. Der freundliche Mann hat einen Platz in meinem Herzen gewonnen und ich wünsche ihm nur, das er den Gott kennenlernt, der nicht in Holzblöcken wohnt, sondern mit seinem Frieden in unser Herz ziehen will. 

Bilder aus Chiayi

Taiwan Tag 2
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Ein paar Bildeindrücke von meinem Tag mit meinen Kollegen - abwechslungsreich und bunt! Normales Missionarsleben halt..



Donnerstag, 7. Juni 2012

Fakten über Taiwan


Auf der Busfahrt habe ich mich selber nochmals über dieses Land schlau gemacht. Hier ist, was ich herausgefunden habe.

Bevölkerung

Gesamtbevölkerung: 23 Millionen (Deutschland: 81,5 Mio.; Schweiz: 7,6 Mio.) 
Bevölkerungsdichte: 632 pro km2 (in Städten: 2605)
(Deutschland: 231, Schweiz: 185)
Verstädterung: 75% [1952: 33%]

Sprache

Mandarin-Chinesisch, die Amts- und Ausbildungssprache, wird von allen gesprochen, die nach 1945 die Schule besucht haben. Taiwanesisch (Hokkien) ist daneben die Herzenssprache eines Grossteils der Bevölkerung, vor allem im Süden. Andere chinesische Dialekte (z.B. Hakka) werden zusätzlich gesprochen.

Religion

Chinesische Religionen: 60%
Buddhisten: 28,8%
Nichtreligiöse/Andere: 4,2%
Christen: 5,8% (Evangelikale: 2,8%)
Muslime: 0,4%

Taiwan ist ein säkularer Staat mit Religionsfreiheit. Die Religion der meisten Taiwanesen ist eine Mischung von Animismus, Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus. Im Volksglauben gibt es eine Vielzahl von Göttern und Geistern, wobei die Ahnenverehrung im Vordergrund steht. Dabei versorgt man die Geister der Verstorbenen mit Opfergaben, um sicherzustellen, dass diese nicht zu hungrigen Geistern werden, die Unglück über die Familie bringen könnten.

Die christlichen Gemeinden Taiwans sind grösstenteils von der gebildeten Mittel- und Oberschicht geprägt, zu denen die Menschen der Arbeiterschicht kaum Zugang finden. Obwohl zur Arbeiterschicht etwa 70% der Bevölkerung zählt, gibt es unter ihnen nur 0,5% Christen.

Taiwan ist die einzige chinesische Gesellschaft, in der kein deutliches Wachstum der chinesischen Kirche stattfindet.

Geografie und Klima

Die Insel Taiwan liegt zwischen Japan und den Philippinen, ungefähr 145 km von der chinesischen Südostküste entfernt. Sie ist etwa so gross wie Baden-Württemberg und besteht zu 2/3 aus Bergen und zu 1/3 aus einer fruchtbaren Ebene, wo der grösste Teil der Bevölkerung in Städten wohnt. 

Das Klima ist subtropisch mit langen heiss-schwülen Sommern und kurzen warmen Wintern. Von Juni bis Oktober wird Taiwan häufig von starken Taifunen heimgesucht. Auch Erdbeben kommen häufig vor.

Prioritäten der ÜMG

  • Evangelisation und Gemeindebau unter der Arbeiterschicht
  • Schüler- und Studentenarbeit
  • Randgruppenarbeit (straffällige Jugendliche, AIDS-Kranke, Obdachlose, Prostituierte)

Die ÜMG sah am Anfang ihre Aufgabe vor allem darin, die bestehende Kirche durch Evangelisation und Schulung von Laien und Leitern zu stärken. Heute ist der Fokus ganz auf die Arbeiterschicht ausgerichtet mit dem Ziel Gemeinden zu bauen, die in ihrer Form den Bedürfnissen der Arbeiterschicht angepasst sind.

Reisetag und Adolf Hitler


Um 5:45 klingelt das Telefon auf dem kleinen Nachttisch in meinem Gästezimmer. Das Taxi ist da, um mich zum Budget Terminal des Singapurer Flughafens zu bringen. Es ist noch kaum Verkehr auf der Strasse, also bin ich viel zu früh da. Ich gebe mein Gepäck auf und nutze de Gelegenheit, um etwas zu frühstücken. Leider ist die mikrowellen-erhitzte Nudelsuppe "Mee Thai" nicht nach meinem Geschmack, vielleicht auch, weil es erst kurz vor sieben ist. 

Tiger Airways - die Fluglinie mit der Tatze...
Um halb neun kann ich die karge Abflughalle verlassen und das Flugzeug besteigen ("Budget" steht nicht nur für den günstigen Flugpreis, sondern auch für spärlichsten Service und Comfort - sehr unsingapurianisch). Ich sitze erst neben einer Mutter und ihrer mongoloiden Tochter, dann bittet mich der Vater, doch den Platz mit ihm zu tauschen, was ich gerne tue. Ich hole ich Schlaf nach, denn wirklich tief habe ich letzte Nacht nicht geschlafen… 

Nachdem auch mein Nachbar wieder erwacht ist, kommen wir ins Gespräch. Er ist Singapurianer,  spielte mehrere Jahre mit einer Band moderne chinesische Musik in Clubs. Jetzt ist er nach Taiwan gezogen und hat auf dem Musikmarkt Fuss gefasst. Er wechselte den Stil, macht jetzt eher Mainstream Pop und hat schon CDs veröffentlicht. Seinen Namen konnte ich mir leider nicht merken, sonst würde ich ihn mal googeln… 

Er fragt mich über Deutschland aus. Eine Frage, die mir als Deutschem in Asien immer wieder gestellt wird, ist meine Meinung über Adolf Hitler… Seine Meinung ist, wäre Hitler erfolgreicher gewesen, würde man heute bestimmt besser über ihn reden. Das ist typisch chinesisch-singapurianisches Denken: Erfolg ist die Nummer Eins und wer erfolgreich ist, kann nicht falsch gelegen habe (die Regale in den hiesigen Buchhandlungen biegen sich mit Literatur über Wachstum und dem Weg zum Erfolg)…

Beim Nachdenken über "Erfolg" kommt mir Psalm 10 in den Sinn, vor allem Vers 5ff: 

"Zu jeder Zeit glückt ihm (dem Gottlosen) sein Tun. Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. Es trifft mich kein Unglück.» Und dann die Frage in Vers 13: Warum darf der Frevler Gott verachten und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»?

Und den Vers aus Thessalonicher (ich finde die Stelle gerade nicht, ohne meine Bibel) wo Paulus sinngemäß sagt, dass das Böse nicht bestehen kann, sondern es muss ausreifen und zerstört sich anschliessend selber. Ist das Böse im System, kann es nicht für immer bestehen. 

Nun sitze ich im Bus nach Taichung (Ja, ich habe die Haltestelle gefunden und ein Ticket erhalten!) und befinde mich auf einer gut ausgebauten 3-spurigen Autobahn.  Leider bietet mir der Blick aus dem Fenster nicht ganz die Aussicht, wie ich es mir erhofft hatte. Viel grüne Büsche und Bäume am Strassenrand, immer wieder weite Felder, ab und zu Wohngegenden mit vielen Hochhäusern und natürlich jede Menge Fabrikhallen. 

Gleich komme ich an und werde hoffentlich von Beate Harr am Strassenrand sehen, damit ich nicht zu weit fahre...

Mittwoch, 6. Juni 2012

Flug nach Taiwan

Flugroute nach Taiwan
Ich habe mir gerade eben mal angeschaut, wo ich morgen überhaupt hinfliege. Man verliert schnell den Überblick...

Ich werde selber vom Flughafen aus mit dem Bus nach Taiping fahren. Das dauert etwa 1,5 Stunden und soll sehr abenteuerlich sein, vor allem, weil man weder mit Deutsch, noch mit Englisch oder Khmer durchkommt.

Ich wette, diese Reise wird mich neu das Beten lehren...

Singapur geniessen

Singapur 2012
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Heute war unsere Sitzung schon vor dem Mittagessen zu Ende. Das gab meinem Freund und Kollegen Matthias und mir die Möglichkeit, Singapur unsicher zu machen, bevor es morgen für mich nach Taipeh weitergeht. 

Singapur ist eine Stadt, in der alles bis ins Detail geplant ist. Geht die Sonne unter, fasziniert die Beleuchtung an Strassen, Häusern und Hotels. 

Dienstag, 5. Juni 2012

Neues Aufgabengebiet: "Creation Care"

Heute unterhielt ich mich lange mit dem Engländer David Gould, der seit über 10 Jahren für die ÜMG in Singapur arbeitet. Er wurde erst kürzlich zum Beauftragten der ÜMG für den neuen Bereich: "Bewahrung der Schöpfung" eingesetzt.

David ist ca. 60 Jahre alt und hat als Architekt in den letzten Jahren einige Bauprojekte in verschiedenen Ländern durchgeführt. Unter Anderem erstellte er die Pläne für das Kirchengebäude in Kratie, unserem ersten Dienstort in Kambodscha.
Welche Rolle spielt für uns Christen die Bewahrung der Schöpfung? Dies ist immerhin einer der ersten Aufträge, den Gott dem Menschen gegeben hat.

In evangelikalen Kreisen wächst mittlerweile (endlich!) das Bewusstsein, dass wir Christen gute Verwalter der Schöpfung Gottes sein sollen. Diese Aufgabe ist ein integraler Bestandteil unserer Mission. Sie ersetzt nicht die Proklamation der guten Nachricht von Reich Gottes, sondern sie ergänzt sie. Sie steht als vollwertiger Bestandteil neben "traditioneller" Missionsarbeit, auf einer Ebene wie medizinische Mission oder Bildungsprojekte.

In Asien mehren sich grosse Katastrophen, von denen ein Großteil auf Raubbau an der Natur zurückzuführen sind. Seen und Flüsse sind überfischt. Der Regenwald wird in vielen asiatischen Ländern gnadenlos gerodet, um sich am Verkauf der edlen Hölzer zu bereichern. Man sagt, dass in China bereits 80% aller Gewässer tot sind und Millionen Menschen aufgrund von Wassermangel ihre Heimat verlassen mussten.

Was bedeutet dies für die asiatische Kirche, für die ÜMG? Deutschland ist im Bereich der Umwelttechnologien führend. Wir hätten viel Gutes beizutragen, um den Lebensraum der vielen Millionen Asiaten schützen zu helfen. 

Wer hat eine tiefe Liebe zu Jesus, ein Herz für Mission, die passende Ausbildung und lässt sich für solch eine Aufgabe in Asien gewinnen?

Montag, 4. Juni 2012

Der verrückte Deutsche...

...genießt die Hitze! Nachdem die Sitzung zu Ende war und ich im Speisesaal mein Abendessen zu mir genommen hatte, ging ich über die Straße in den wunderschönen Botanischen Garten. Heute hat es viel geregnet und so war es entsprechend schwül. Als ich nach 45 Minuten zurückkam, war ich klitsche-klatsche nass geschwitzt... Ist das herrlich, wenn man nur für ein paar Tage hier ist!
Fische und Schildkröten in Hülle und Fülle

International Media Council

Der erste Sitzungstag war sehr erfolgreich. Im Lauf der Diskussionen stellten wir erneut fest, wie wichtig jemand wäre, der die Planung und Produktion unserer verschiedenen Medien koordinieren könnte (Gebetshefte, Photos, Videos, Bücher, Magazine, Internet etc.). Genauso wichtig ist eine weitere Person, die für Vertrieb und Verbreitung dieser Medien verantwortlich wäre.

Es ist jammerschade, wenn z.b. viel Energie in professionelle Videos gesteckt wird,  (siehe die Videoseite von OMF International und die Videos der ÜMG Deutschland), diese dann aber nie besonders viele Klicks bekommen.

Sonntag, 3. Juni 2012

In Singapur angekommen

A380 von Frankfurt nach Singapur
Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen, mit dem grössten zivilen Verkehrsflugzeug zu fliegen. Über 800 Passagiere finden darin Platz. Bei der Gepäckabgabe machte mich ein freundlicher Angestellter darauf aufmerksam, dass es noch freie Plätze gibt und verlegte meinen bereits gebuchten Platz, so dass ich eine ganze Mittelreihe für mich hatte, incl. besonderer Beinfreiheit. Der Service von Lufthansa war super, das Essen tadellos und die Zeitschriften lesenswert...

Nach meiner Ankunft fuhr ich direkt mit dem Bus zum International Headquarter (Hauptzentrale) von OMF International. Die Reise dauerte zwar über eine Stunde, kostete aber umgerechnet nur 2 Euro. Schon beim Ankommen begegneten mir die ersten Kollegen und nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, folgte ich ihnen zum Abendessen in einem Einkaufszentrum. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass die Geschäfte hier auch Sonntags aufhaben...

Ich genoss ein leckeres indisches Huhn mit Reis auf Bananenblatt und ein frisches Mangoshake. Schon allein für das Essen lohnt sich eine Reise nach Asien...

Heute gehe ich früh ins Bett und hoffe, dass mich der Jetlag nicht vom Schlafen abhält...

Samstag, 2. Juni 2012

Gleich geht's los

Heute um 21:30 nimmt mich Lufthansa nach Singapur mit. Dort werde ich von Montag bis Mittwoch bei den Sitzungen des International Media Council von OMF International teilnehmen. Dort besprechen wir Schwerpunkte für die Mobilisation im kommenden Jahr und die Medien, die dafür gebraucht werden. Einen großen Teil werden die Beratungen über Videos einnehmen, aber auch über unsere Homepage www.omf.org, die in diesem Jahr ein ganz neues Layout bekommen soll.

Ich selber bin als Vertreter für die westlichen sendenden Länder dabei. Meinen Bericht habe ich schon vor zwei Wochen schriftlich eingereicht. Ich freue mich auf die Tage, vor allem auch darauf, dass ich Matthias Holighaus (www.holighaus-family.de) treffe, der seit dem letzten Jahr Teil des Gremiums ist.